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Differenzierung

Ein wesentliches Merkmal der Thüringer Gemeinschaftsschule ist der mindestens bis einschließlich der 8. Klassenstufe andauernde Fortbestand der Lerngruppe und der damit einhergehende Verzicht auf die äußere Differenzierung in Schüler des Haupt-, Realschul- oder gymnasialen Niveaus (§147a (2) Thūr. Schulordnung). Daher ist es notwendig, dass ab der 9. Klassenstufe die Schülerleistungen nach drei Anspruchsebenen bewertet werden. Die Anspruchsebene I entspricht dem Niveau der Hauptschule, die Anspruchsebene II dem Niveau der Realschule und die Anspruchsebene III dem gymnasialen Niveau (§147a (5) Thür. Schulordnung).

Die großen Unterschiede zwischen den Schülern und die zunehmende Zahl von Schülern mit besonderen Bedürfnissen machen es notwendig, dass Formen der inneren Differenzierung systematisch und situationsgerecht im Unterricht eingesetzt werden. Das trifft nicht nur auf Schularten zu, in denen die Schüler innerhalb einer Klasse unterschiedliche Schulabschlüsse erreichen können, wie in der Regel- und der Gemeinschaftsschule.

Auch wenn durch innere Differenzierung individuelle Lernwege ermöglicht werden, müssen der soziale Zusammenhang innerhalb der Gruppe und die Interaktion in der Gruppe erlebbar bleiben. Das ist über einen ausgewogenen Wechsel von Phasen der direkten Instruktion, individuellen Übungsphasen sowie Kooperation und Reflexion in der Gruppe möglich.

Wir gehen bei der Planung der differenzierenden Maßnahmen von folgenden Lernformen aus:

  1. Frontale Lehr- und Lernsituationen
  2. Selbstorganisierte Lehr- und Lernsituationen
  3. Gemeinsam organisierte Lehr- und Lernformen

Alle drei Lernformen sollen entsprechend der drei Lerntypen pädagogisch sinnvoll in die Unterrichtsplanung einfließen. Hierbei wenden wir Methoden an, die an der Schule bereits praktiziert werden. Für Punkt Eins Klassenunterricht, Vortrag, Präsentation, Lehrgang, für Punkt Zwei Stationsarbeit, Wochenplanarbeit, Hausarbeit, Freiarbeit und für Punkt Drei Projektarbeit, verschiedene kooperative Lernformen (z. B. Gruppenpuzzle, Denken-Austauschen-Präsentieren)  und Theaterarbeit (darstellendes Spiel und Aufführung).

Auf eine gruppeninterne Bewertung soll geachtet werden: Die Gruppenmitglieder müssen darüber diskutieren, wie gut sie ihre Ziele erreicht haben und wie effektiv sie Arbeitsbeziehungen hergestellt haben. Wenn die Schüler beschreiben, welche Handlungen ihrer Mitglieder hilfreich oder weniger hilfreich waren, können sie entscheiden, welche Verhaltensweisen beibehalten oder verändert werden müssen.

Mehrere Formen der Differenzierung sollen zur Anwendung kommen. Der Schüler bekommt Wahlmöglichkeiten, um eine hohe Form der intrinsischen Motivation zur erzielen. Er bestimmt, entsprechend seiner Selbsteinschätzungskompetenz, die Art und den Umfang der zu bewältigenden Aufgaben.

Der Lehrer überwacht den Arbeitsprozess und greift bei deutlicher Über – oder Unterforderung unterstützend ein. Ein Versagen des Schülers soll so vermieden werden.

Es werden Formen der formalen Differenzierung angeboten. Die Lehrer formulieren Aufgaben auf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Die Formulierung kann auch spontan in der sich anbietenden Unterrichtssituation erfolgen.

In Gruppenarbeiten soll auf die Zugehörigkeit zu einer geeigneten Gruppe unter Berücksichtigung von Interessen, Lerntyp, Lerntempo, Konzentrationsfähigkeit, Entwicklungsstand der sozialen Kompetenz, kollektive Beziehungen sowie Talent und Stärken geachtet werden.

Schüler mit besonderem Instruktionsbedarf können der jeweiligen Lernsituation in kooperativen Arbeitsphasen entsprechend, kurzzeitig eins zu eins vom Lehrer oder geeigneten Schülern betreut werden.

Bezüglich des Themas Binnendifferenzierung betrachten wir uns als lernende Organisation, die in einem Zeitraum von etwa drei Jahren die gesammelten Erfahrungen in den schulinternen Lehrplan einfließen lässt.

 

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